O rei está nú! oder, das grösste Erbe der Fussball-WM

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Das große Finale kann beginnen: Deutschland : Argentinien! Viele von Euch können es wahrscheinlich kaum erwarten bis zum Sonntag, andere wünschten sich, sie müssten am Samstag nicht mehr spielen.

Allerdings kam es während dieser Tage nicht nur auf dem Rasen zu wichtigen Begegnungen und Entdeckungen. So zum Beispiel wurde ausgerechnet in dem korruptionsverschrienen Brasilien der groß angelegte Ticket-Deal-Skandal aufgedeckt.

Gleich 10 Personen – darunter der Engländer Raymond Whelan, seines Zeichens Topmanager des FIFA-Vertragspartners „Match Services“, die das Exclusivverkaufsrecht für die WM-Tickets besitzt – wurden festgenommen. Nach Angaben der brasilianischen Polizei treiben die feinen Herren seit 1998 ihre „Nebengeschäfte“.

Bei jedem ausgetragenen Spiel in Brasilien wurden rund 1000 Eintrittskarten über den Schwarzmarkt gehandelt und der Umsatz erreichte Summen bis zu U$ 2 Millionen.

Die Aufdeckung dieses weiteren Skandals rund um die Machenschaften der FIFA ist ein wichtiges Zeichen, in dem einmal mehr aufgezeigt wird wie respektlos und skrupellos gewinnorientiert die FIFA-Verantwortlichen und ihre Partner vorgehen. Die Ironie dabei ist, das dies ausgerechnet in Brasilien, dem Land das im Vorfeld von Blatter, Valcke und Co. durch den medialen Schlamm gezogen wurde passiert.

Die unzähligen Proteste der brasilianischen Zivilgesellschaft die sich die undemokratische und keineswegs von Transparenz gezeichnete Vorgehensweise nicht einfach gefallen lassen haben waren in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Sie haben die FIFA in die Knie gezwungen und zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte hat sich die Organisation in einer öffentlichen Stellungnahme: Fragen und Antworten über die “wunden Punkte” geäußert und somit versucht ihr ramponiertes Image aufzupäppeln. In diesem offiziellen Papier geben die Verantwortlichen unter anderem zu, was wir schon lange wussten. Gleich zu Beginn nämlich heißt es: „Die Steuerzahler bezahlen die Rechnung, denn die FIFA finanziert nichts aus Eigenmittel“.

Hoffentlich dürfen wir dies als Zeichen einer neuen Zeit verstehen, in der die FIFA-Verantwortlichen ihre dubiosen, undemokratischen und untransparenten Methoden nicht mehr so wie gewohnt einfach ungestraft durchziehen dürfen. Falls dies weiter gelingt, hat die brasilianische Bevölkerung dank ihrer Proteste seit dem Confederation Cup 2013 viel dazu beigetragen und es könnte sich um das größte und wichtigste Erbe der in Brasilien zu Ende gehenden WM handeln.

die komplette öffentliche Stellungnahme der FIFA findet ihr unter:

http://www.fifa.com/mm/document/tournament/competition/02/36/32/63/faq_en_neutral.pdf

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